Donnerstag, 24. November 2011

Die Stille inmitten lauter Musik

Ich habe heute in der Lautstärke gesessen, welche nur eine Stadt hervorzubringen vermag.
Diese Lautstärke verschmilzt zu einem Summen, ist man unachtsam.
Sie bleibt es auch, wenn man nur so durch die Straßen hetzt, auf der Suche nach den Symbolen, die in den Gebäuden angeboten werden, welche von den Leuten "Geschäfte" genannt werden. Dann nimmt man nicht wirklich wahr, was um einen herum geschieht. Und solange bleibt das Hörbare bloß ein ewig währendes Flüßtern, welches nicht verständlich sein wird.

Einzelne Noten dieses Gesangs, werden manchmal etwas lauter, z.B. eine Sirene oder ein lauter Ruf. Aber sie vergehen wieder in diesem undeutlichen Wirrwarr der Töne. Diese Musik begleitet einen auf diese Weise, die ganze Zeit, ohne das man etwas davon mitbekommt.

Dies erfuhr ich heute.

Dazu musste ich mich aber darauf einlassen. Ich setzte mich also irgendwann einfach mal in einen schönen Park, vor einen herrlichen Brunnen, atmete und begann zu lauschen.

Plötzlich veränderte ich mich.



Waren all diese Geräusche, um mich herum, zuvor etwas gewesen, was sich außerhalb von mir abspielte, ohne das ich viel davon mitbekam, so war ich jetzt auf einmal Teil dieses Klangspiels, vielmehr noch war ich dieses.
Ich begann noch achtsamer zu lauschen. Das ganze Spiel wurde noch viel lauter und drang mit einer höheren Intensität  in mich ein. Mit der Lautstärke kam aber auch Bewusstsein.
Denn plötzlich begann ich einzelne Nuancen und Themen dieses einzigartigen orchestralen Musikstücks zu erkennen.

In meinem ganzen Körper war auf einmal Vollkommenheit zu spüren.

Mein kleines "ich" verschwand einfach und löste sich auf.
Die Symbole und auch die Suche danach gerieten in Vergessenheit.

VOLLKOMMENHEIT! Ich atmete sie EIN und AUS.

Während diese Präsenz, die ich ja immer noch wahr, sich immer weiter entspannte und sich immer weiter drauf einließ, merkte ich (ich die Präsenz), trotz der Lautstärke um mich herum, wie still es in mir inzwischen geworden war.
Die Erkenntnis und das Erleben, dieser Stille, öffneten das Tor zu einer weiteren, tiefgreifenden Erkenntnis.

Denn je mehr die Stille ins Bewusstsein drang, desto mehr kam das Wissen, es war ein heiliger Moment, darüber ins Bewusstsein, das Lautstärke nicht mehr das einzig wahrnehmbare an Geräuschen war.



Sanft aber bestimmt, wurde ich mir des "Feldes der Stille" bewusst. Wie es vibrierte.

Ich konnte nicht umhin, zu dem Wissen zu gelangen, das dies der "Friede Gottes" ist.

Ich hatte schon viele Menschen davon sprechen hören. So hat sich mein Verstand darüber ein mentales Konstrukt zurechtlegen können.

Aber das hier war anders!!!

Das Wissen wurde zur Erfahrung.

Dies bedeutete etwas komplett Anderes!!!!

So laut mir die Geräusche auch wenige Minuten noch vorgekommen waren, so verblasste dieser Eindruck angesichts der Kraft welche von nun an die Stille auf mich einübte.

Eine weitere Erkenntnis offenbarte sich mir.

Die Musik wallt auf, wird lauter und wieder leiser.
Oder mit anderen Worten:

Die Musik wird aus der Stille geboren und stirbt wieder in sie hinein.

Es ist die Stille, die stets als Urgrund der Musik ewig währt, während die Musik in ihr entsteht und wieder vergeht.

Nach einiger Zeit kehrte ich allmählich wieder in meinen Körper zurück.

Und eines wusste ich jetzt ganz genau, ich hatte es erfahren:

So wie Musik stets aus der Stille kommt, nur um dann wieder mit ihr zu verschmelzen und dann wieder auftaucht und wieder vergeht und das auf ewig, so ist es auch mit unserem Leben.

Wir sind die Musik des Friedens. Wir kommen aus diesem Frieden, einige benutzen die Bezeichnung Gott, spielen die Musik des Lebens, und kehren dann wieder zurück um bald wieder erklingen zu können.

Aber stets bleiben wir durchdrungen von der Ewigkeit Gottes. FÜR IMMER!!!!

"Sei still und wisse: ICH BIN GOTT!"

Hast du die wirkliche Bedeutung dieses Satzes einmal erlebt, bleibt nichts mehr wie zuvor, obwohl sich eigentlich gar nichts geändert hat, außer deinem Bewusstsein, dessen "was ist".


2 Kommentare:

Joy hat gesagt…

"Die Musik wird aus der Stille geboren und stirbt wieder in sie hinein."

Ein so einfacher und wahrer Satz. Ich erlebe das auch so. Wenn ich Musik mache, wenn ich lebe, wenn ich bin.

Danke für diese schöne Erinnerung. Ein klasse Text!

Daniel Einloth hat gesagt…

Ich danke dir :**